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Wenn ich auf 2025 zurückblicke, dann denke ich an ein Jahr, in dem Geduld der wichtigste Begleiter war. Wir hatten rund 20 % weniger Ertrag, doch wer sauber gearbeitet hat und nicht zu früh wimmelte, wurde mit wunderbarer Qualität belohnt.
Der Start ins Jahr war vielversprechend: Der Pflanzenschutz lief reibungslos – zuerst klassisch, später biologisch – und wir hatten weder Botrytis noch Mehltau. Doch im Sommer sorgten mehrere Regenphasen während der Reife dafür, dass einige Beeren platzten. Wo Saft austritt, sind Essigstich und Pilze nicht weit.
Darum haben wir uns bewusst Zeit gelassen und erst Ende September gewimmelt. Bis dahin waren die geschädigten Beeren eingetrocknet und konnten sauber herausgelesen werden. Das bedeutete doppelte Arbeit für weniger Ertrag – aber genau diese Sorgfalt macht am Ende den Unterschied.
Ein weiterer Fokus lag dieses Jahr auf der Qualität: Wir haben nur noch in kleinen Kisten gewimmelt, um Druck und Saftaustritt zu vermeiden. Ein kleiner Schritt im Alltag, aber ein grosser für die Präzision im Glas.
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Der Herbst hat uns dann belohnt. Zwei bis drei wunderschöne Wochen sorgten dafür, dass sich die Frucht und Aromatik nochmals weiterentwickeln konnten – ohne dass der Zucker ungewollt stieg. Für mich war das ein idealer Verlauf für einen ausgewogenen, eleganten Jahrgang.
Im Keller ging es darum, Bewährtes weiter zu verfeinern:
Ein besonderes Projekt 2025 entstand durch eine Anfrage aus dem Alten Torkel in Jenins. Der Betreiber, Oliver Friedrich kam auf mich zu und fragte, ob wir gemeinsam ein neues Erlebnis für seine Gäste schaffen könnten: ein Degorgieren direkt am Tisch, live und so nah wie sonst fast nirgends.
Die Idee hat mich sofort begeistert. Also haben wir im Weinkeller die Flaschen des Schaumweins vorbereitet, täglich gerüttelt und abgerüstet. Als die Flaschen ready waren, haben wir mit dem Team vom Alten Torkel begonnen zu üben. Denn Degorgieren will gelernt sein – und ja, dabei mussten wir anfangs einige Flaschen opfern, bis alle sicher waren und jeder Handgriff stimmte.
Der Höhepunkt war dann das Degorgieren im Wasserbad direkt vor den Gästen. Ein präziser, handwerklicher Moment – und ein voller Erfolg. Die Gäste waren begeistert, das Team stolz, und für mich war es schön zu sehen, wie ein gemeinsames Projekt so viel Leben bekommt.
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Auch dieses Jahr wurden wir erneut unter die 150 besten Winzer bei Gault&Millau gewählt. Solche Erwähnungen freuen uns sehr – nicht wegen der Punkte, sondern weil sie zeigen, dass die konsequente Qualitätsarbeit wahrgenommen wird.
Dazu kamen viele persönliche Begegnungen an Händler-Degustationen und erste Planungen für das Weinfest in Maienfeld im September 2026.
Für das neue Jahr freue ich mich besonders auf eine neue, hochgelegene Parzelle, die wir ab Januar bewirtschaften dürfen. Dort werden wir Chardonnay und Sauvignon Blanc pflanzen – Sorten, die in der Höhe eine besondere Frische entwickeln.
Wir sind frohen Mutes, dass das eine richtig gute Sache wird.
Doch bevor wir voller Tatendrang ins neue Jahr starten, heisst es zuerst noch: durchatmen, anstossen und das Jahr in Ruhe ausklingen lassen.
Wir wünschen euch frohe Festtage, einen guten Rutsch – und ganz viele genussvolle Augenblicke im neuen Jahr.
Cheers und bleibt neugierig,
Euer Thomas Lampert
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